Das Mei Hua Tang Lang geht auf Meister Liang, Xue-Xiang zurück. Berühmte Schüler Meister Liangs waren Jiang, Hua-Long, Hao, Lin-Yu und Song, Tze-De. Die Hao (Huo, Hé) Familie gilt als eine der berühmtesten Mei Hua Tang Lang Familien und ist in Yantai und Dalian ansässig. In der Linie zu Hao, Hong-Lu wird vor allem das klassische Mei hua Tang Lang gepflegt.

 Der Stilbegründer Liang, Xue-Xiang entwickelte die Form Zhai Yao (aus allem das Beste). Die Basisübungen entstammen nicht wie beim Qi Xing Tang Lang (sieben Sterne Tang Lang) dem Cha Chui Quan, sondern dem Fan Che Quan (drehende Räder-Faust) und werden kleiner ausgeführt. Die Bewegungen in diesem Stil betonen den Einsatz von Taille und Hüfte.

Die traditionellen Hauptformen

Zu den traditionellen Hauptformen im Mei Hua Tang Lang Quan zählen: Fan tze, Da Fan tze, Xiao Fan tze, Beng bu, Lanjie, Ba Zhou, Zhai Yao. Jede dieser Formen ist ein Werkzeug, mit denen die grundlegenden Konzepte und Prinzipien erarbeitet werden. Kann man z.B. im Chen TaiJiQuan das TaiJi-Prinzip und alle grundlegenden Konzepte in nur einer Form erlernen und auf alle anderen Formen des Systems übertragen, so werden im Tang Lang Quan die Konzepte und Prinzipien in mehreren Formen erlernt. Jede Tang Lang Form hat einen unterschiedlichen Schwerpunkt, um alle Konzepte einzuüben. So entwickelt der Übende bei dem Formenkomplex Ba Zhou nicht nur die so genannten acht Ellenbogentechniken, sondern zudem eine festere Knochenstruktur. Die Ba Zhou Form ist in 4 bzw. 6 Teile gegliedert, die ausführende Person wird, wenn sie sich auf BaZhou spezialisiert, eher eine hagere, sehnige Erscheinung durch die sehr harte Ausführung haben. Bei dem Formenkomplex Zhai Yao (aus allem das Beste oder Essenzform) mit ihren 1-7 Teilen hingegen werden Muskel-+ Sehnengeschmeidigkeit entwickelt, da sie eher weich ausgeführt wird. Die wirklichen Könner des Mei Hua Tang Lang Quan durchlaufen die Ausbildung mit den Hauptformen und spezialisieren sich dann auf eine Form.

Jede Schule und jeder Stil wählen jedoch individuell Formen aus. Weiter verbreitete Formen sind: Tow Tao, Bei Yuan Tow Tao, Bei Yuan Tzu Dong, Mei Hua Lu, Mei Hua Quan, Shi Ba Shou u.a.

„Ursprünglich gab es das pure Tang Lang Quan. Und über übliche Interpretationsdifferenzen hinaus wandelte sich das System teilweise so stark, dass vom ursprünglichen Tang Lang Quan kaum etwas erhalten blieb“, so Meister Sun, Shi-Gang, direkter Nachfolger der Hao Familie. Aus den ursprünglich 12 Prinzipien wurden zunächst 16, dann in den 40er Jahren nach einem Treffen vieler Tang Lang Meister 20 Kampfprinzipien.

Das Tang Lang Quan verbreitete sich aus den Städten Layang, Haiyang und Huang Xien nach Yantai, Qingdao und Dalian. Vieles an der Geschichte und Verbreitung des Tang Lang Quan ist bis heute unklar, selbst in China weiß man nicht wirklich genau, wie alles anfing, sich entwickelte und verbreitete.

Waffenwege werden aus anderen

Das Tang Lang Quan von Wang Lang soll keine eigenen Waffenwege hervorgebracht haben, daher wurden von anderen Systemen entsprechend gute Waffenwege übernommen. In Bezug auf das Schwertfechten wurde aus dem Shaolin Quan der Dhamo Schwertweg (Dhamo Jian) vor allem ins Tai Ji Mei Hua Tang Lang Quan integriert. Eine Spezialität im Mei Hua Tang Lang Quan ist das Schwertfechten, welches auf 12 Grundmethoden aufbaut.

Das Tang Lang Schwert entspricht in der Regel einem Degen, der sowohl ein- wie auch zweihändig geführt wird. Die Basisschwertmethoden (Shi Er Tang Lang Jian Giben Gong) sind: Liao, Dian Feng, Huo, Ge, Ci, Shuai, Wuo, Chan, Beng, Mo, und Qi. Leider werden die Schwertwege im Tang Lang kaum noch unterrichtet. In der Regel werden Formen mit und ohne Partner trainiert.

 Aus dem Liu He Quan übernahm man Liu He Gun (Stock) und Liu He Qiang (Speer). Die Hauptwaffen dieses Stils sind Stock (gun) und Schwert.  Formen sind z.B.: Liu He Gun, Wu Hu Jun Yang Gun, Dhamo Jian, Ba Xian Jian

Philosophie     

 Der Einfluss der wichtigsten philosophischen Schulen in China, die „SanJiao“, die drei Lehren: Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus findet den Weg in die klassische Mei Hua Tang Lang Quan Ausbildung. Je nach Lehrer wird eine daoistische oder buddhistische Geisteshaltung vermittelt Aus dem Konfuzianismus kommen die Aspekte wie Etikette, der Umgang mit Lehrer und Schülern untereinander, wie sie in allen asiatischen Kampfkünsten zum Regelwerk gehören. Für die spirituelle Entwicklung durch Kampfkunst bedarf es der persönlichen Führung durch einen verwirklichten Meister. Die gegenwärtige Situation des „Wushu-Marktes“ zeigt aber, dass Kampfkunst eher benutzt wird, um sein Ego zu stärken, Macht und Einfluss auszuüben sowie an materiellen Erfolg anzuhaften. Eine spirituelle Ausrichtung wird aber gerade diese Aspekte versuchen aufzulösen. Hier sei die Literatur von Shi Ming, das Lun Wushu Lian Yi empfohlen. In Deutschland im Aurum Verlag mit dem Titel: „Wie weiches über hartes siegt / Die Hohe Schule der Kampfkunst“ erschienen. Die Kapitel 8 & 11 kommen gut auf den Punkt. Traditionelle Kampfkunst ist eine gute Vorbereitung für einen spirituellen Weg. Ein spiritueller Weg wird tiefgreifende Konsequenzen für die Person haben. Was heißt traditionelle Kampfkunst? Bezieht sich das Traditionell auf die Trainingsmethode, auf die Formen (Tao Lu), auf die Etikette, auf das Regelwerk? Laut meinem Sifu Sun, Shi-Kang heißt traditionell in Bezug auf Kampfkunst: Zuerst kläre dich selbst, dann deine Beziehung, dann arbeite in der Gesellschaft. Hat eine Kampfkunst den Anspruch der Klärung und bietet die Methode dazu, verdient sie traditionell genannt zu werden. Leider bewahren viele Praktiker lediglich die Asche auf, anstatt die Flamme am Brennen zu halten.