In dieser Stufe beschäftigen wir uns hauptsächlich mit dem „äußeren Körper“. Wir betrachten die Bewegung nur äußerlich, um die Bewegung, bzw. Bewegungsablauf erst einmal zu lernen.
Die Ziele sind zuerst:
– Die Bewegungsabfolgen zu lernen und zu verinnerlichen.
– Zu erkennen, aus welchen Stellungen sich die Bewegungsabfolgen zusammensetzen.
– Zu erkennen, aus welchen Grundübungen sich die Bewegungsabfolge zusammensetzt. (Das ist doch wie in der Übung xy, …)
– Zu erkennen, in welchen Ebenen die jeweiligen Bewegungen statt finden. (Horizontal/Vertikal/Diagonal)
Wie soll in dieser Phase geübt werden?
Die Bewegungen müssen groß ausgeführt werden, damit wir die Bewegungen besser verstehen können. Die Stellungen sollten nach Möglichkeit tief gestanden werden. Große Bewegungen und tiefe Stellungen trainieren den Körper intensiver.
Nach dieser ersten Phase der körperlichen Anstrengung, können wir anfangen die Bewegungen zu analysieren.
Das Augenmerk sollte zuerst auf die äußeren Bewegungsketten gelegt werden. Dazu sollten wir auf die 7 Sterne achten, also Fuß-, Knie-, Hüft-, Schulter-, Ellenbogen-, Handgelenke und den Kopf. Gerade in dieser Phase des Übens müssen wir die Bewegungen groß machen, damit wir das Zusammenspiel der 7 Sterne verstehen können. Die Analyse fällt uns leichter, wenn wir aus den Formen einzelne Bewegungssequenzen herausnehmen und diese wie Grundübungen wiederholen.
Eine wichtige Frage sollten wir uns dann beantworten: Wo und wie fängt die Bewegung an und wo/wie hört sie wieder auf?
Eine Vertiefungsstufe dieser mechanischen Bewegungsanalyse ist die Unterscheidung einzelner Teilbewegungen in Gewichtung und Hüftdrehung.
Wichtig: In dieser Stufe des Lernens steht das Trainieren der Muskulatur im Vordergrund! Deswegen ist es wichtig, dass wir die Bewegungen groß machen und die Stellungen tief stehen.
Aber: Wir müssen lernen auf unseren Körper zu hören! D.h., dass wir unseren Körper auch nicht überfordern sollten. Wenn wir uns saft- und kraftlos fühlen, aber trotzdem üben wollen, dann können wir die Stellungen natürlich auch höher stehen. Wir sollten dann aber versuchen die Entspannung Stufe 1(muskuläre Ebene) mit umsetzen. Die Bewegungen können wir dann natürlich leichter umsetzen, allerdings müssen wir uns dann mehr auf die Analysekriterien konzentrieren, da die 7 Sterne und die Aufteilung in Gewichtung und Hüfdrehung nicht mehr so deutlich ist.
Ziel ist es, die Entspannung Stufe 1 auch in den tiefen Stellungen mit den großen Bewegungen umzusetzen. Denn dann können uns die Analysekriterien helfen, die Bewegung so weit zu verinnerlichen bis wir die Bewegung fühlen. Gemeint ist damit, dass wir die Bewegungsabfolgen ohne zu überlegen ausführen können, aber es spüren, wenn z.B. die Stellung/die Bewegungsebenen/… nicht stimmt/stimmen.
Häufige Fehler in dieser Stufe:
Je besser wie die Bewegungsabfolgen ausführen können, also verinnerlicht haben, desto unkonzentrierter werden wir, oder desto schneller machen wir die Bewegung.
Wir brauchen aber die mentale Begleitung der Bewegung, da wir sie sonst nicht analysieren können. Sind wir bei dem Üben mit unseren Alltagsgeschäften beschäftigt, dann bewegt sich zwar unser Körper, unsere Geist ist aber woanders. Er beschäftigt sich also nicht mit der Bewegung. Die Bewegung wird somit leer, Geist und Körper bilden keine Einheit und somit werden wir die Bewegung nicht verfeinern können. Wir werden also nicht über die erste Stufe hinauskommen. Damit wir unsere Gedanken wieder auf die Übung konzentriern können, hilft die Arbeit an dem Ausdruck, bzw. die Pose (Sao Chi). Dazu sollten wir die Bedeutung und die Schwerpunkte der Übung kennen, bzw. versuchen zu ergründen. Hier können die fünf äußeren Elemente (Yan/Schou/Shen/Fa /Bu) helfen.
Machen wir die Bewegungen immer schneller, so ist eine Analyse der Bewegung ebenfalls nicht mehr möglich. Wir haben zwar das Gefühl immer besser zu werden, da wir ja immer schneller werden, aber das heißt nicht, das die Bewegung besser ist. Im Gengenteil! Bei schnellen Bewegungen merkt man die Fehler, Blockaden, … gar nicht, sondern sie werden umgangen. Ein wirkliches Verständnis für die Bewegung wird sich nicht einstellen. Natürlich muss man eine Bewegung auch schnell ausführen können, allerdings sollte sie dennoch korrekt ausgeführt werden! Das korrekte Einüben geht allerdings nur langsam.
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