Bewegung lernen Stufe 2

Da die meisten Bewegungsschulen nicht über die erste Stufe hinausgehen, ist es an dieser Stelle vielleicht wichtig, noch einmal das Ziel der Methodik zu beschreiben, damit wir als Übende wissen, worauf alles hinausläuft.

Das Ziel dieser Bewegungsmethodik ist es, dass wir ab einem bestimmten Niveau in der Lage sind die äußere Bewegung des Körpers mit der inneren Bewegung unserer Körperenergie zu synchronisieren und die Gesetze nach denen diese innere Bewegung sich vollzieht zu verstehen.

Die Chinesen bezeichnen diese Energie mit dem Begriff Qi. Das Qi hat allerdings verschiedene Qualitäten. Es gibt sowohl materielle Energie (z.B. unser Körper), flüssige Energie (unsere Körperflüssigkeiten) und gasförmige Energie (z.B unser Atem). In unseren Körper können wir, in Bezug auf Bewegung immer zwei „Harmonien“ bilden:

1. Die Muskelbewegung wird mit der Bewegung der Körperflüssigkeiten harmonisiert. (vergl. Ostheopathie)

2. Die Knochenbewegung wird mit der Bewegung der gasförmigen Energie harmonisiert.

Das Ziel ist somit, dass sich der Körper als „Ganzes“ bewegt und wir die Bewegung im Ganzen verstehen!

Vorraussetzungen für die Stufe 2:

1. Um eine Bewegung auf dem Niveau der Stufe zwei weiter verfeinern zu können, muss immer wieder Stufe 1 durchlaufen werden. Denn ich muss die Bewegung ohne nachzudenken ausführen können, damit ich meinen Aufmerksamkeit auf die folgenden Punkte lenken kann.

2. Ohne ein grundlegendes Verständnis der 2. Stufe des Körpergefühls, wird es dem Übenden nicht möglich sein die 1. Stufe des Lernens einer Bewegung zu überwinden.

3. Die Messmethoden für eine korrekte Haltung müssen angewendet werden können.

Das Ziel der zweiten Stufe ist die Umsetzung der korrekten Haltung in den Bewegungen. Da die Verfeinerung der Haltung ein nie endender Prozess ist, kann natürlich auch die Stufe immer weiter verfeinert werden. Aber für das eigene Training ist eine systematische Schwerpunktsetzung wichtig.

Nachdem wir also die Bewegung verinnerlicht haben, versuchen wir nun unsere Aufmerksamkeit auf die korrekte Haltung zu legen. Am Ende einer Bewegung wird die Endposition länger gehalten, um  die Haltung mit Hilfe der Messpunkte zu korrigieren. Hier ist jetzt natürlich die Erfahrung aus Stufe 1 wichtig, wo eine Bewegung anfängt und wo sie wieder aufhört. Sind wir es aus Stufe 1 gewohnt zwischen Hüftdrehung und Gewichtung zu unterscheiden, so können wir auch in Stufe 2 versuchen die korrekte Haltung bei der Gewichtung zu und der Hüftdrehung zu halten. Das Gefühl für die äußeren Harmonien (Hüfte-Schulter, Knie-Ellenbogen, Fuß-Hand) helfen uns die korrekte Haltung nicht nur in den Endpositionen umzusetzen, sondern auch während der Bewegung zu halten. Wichtig ist, das wir die äußeren Harmonien sowohl linear, also z.B. linke Hüfte mit linker Schulter, …, wie auch diagonal, also linke Hüfte mit rechter Schulter, …, spüren können. Denn bei der Hüftdrehung brechen wir eher die linearen Harmonien und bei einer Gewichtung eher die diagonalen Harmonien.

Je mehr die Messpunkte und somit die korrekte Haltung zu einem Gefühl werden, desto feiner können die Einteilungen der Bewegung werden. Also der Wechsel aus einer horizontalen Bewegung in eine vertikale/diagonlen Bewegung. Hebende oder senkende Bewegungen. Bewegungen zum Körper hin oder vom Körper weg. …

Häufigste Fehler:

Die Endpositionen werden nicht genau genug eingenommen. Die Gründe dafür sind oft fehlende Kraft, da die korrekte Haltung anstrengend ist, oder das Spüren einer Blockade. Wenn die korrekte Haltung also eingenommen wird, spürt man eine Blockade, so dass der Übergang in die anschließende Bewegung nicht fließend erfolgen kann. Durch das Umgehen der korrekten Endposition wird dann zwar die Bewegungsabfolge oberflächlich gesehen fließend, aber die Haltung wird gebrochen. Das Spüren solcher Blockaden ist schon sehr gut, da wir nun selber in der Lage sind unsere Haltung zu spüren. Deswegen sollte wir „froh“ über solche Stellen sein, da wir nun gezielt diesen Übergang üben können. Wir können nun auch andere Übergänge überprüfen! Deswegen gilt auch hier wieder, langsam üben und das richtige Ziel nicht aus den Augen zu verlieren!

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