Rückenschmerzen!

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Rückenschmerzen! Jeder kennt das Gefühl, wenn der Rücken schmerzt. Einige Menschen haben nur sporadisch Rückenschmerzen, die dann auf klare Ereignisse zurückzuführen sind. Der eine hat eine neue Sportart ausprobiert, der andere hat ungewohnte Bewegungen gemacht, wieder andere haben „Zug“ bekommen, … In solchen Fällen wird die Lebensqualität nur kurzfristig eingeschränkt und dauerhafte negative Auswirkungen auf die Gesundheit sind eigentlich nicht zu befürchten.

Leider gibt es auch Menschen mit chronischen Rückenschmerzen. Halten Rückenschmerzen länger als drei Monate an, so sprechen Mediziner von chronischen Rückenschmerzen. Durchforstet man das Internet, so erhält man schnell viele Zahlen, Ursachen für Rückenschmerzen, Tipps, Angebote zur Vorbeugung, usw. Ich möchte hier versuchen, ein wenig Ordnung in die Flut von Informationen zu bringen und mögliche Wege aus dem Leben mit Schmerzen aufzeigen. Einen, meiner Meinung nach, sehr guten Überblick über verschiedene Arten von Rückenchmerzen bietet die folgende Seite: Arten von Rückenschmerzen

Grob eingeteilt, lassen sich drei Ursachen für Rückenschmerzen erkennen:

1. „Störungen“ in der Muskel-Sehnenstruktur,

2. Fehlstellungen im Skelett,

3. Dysfunktionen der Organe.

Die Körperhaltung ist ein wichtiger Faktor, der bei Problemen in der Muskel-Sehnenstruktur zu beachten ist. Die Körperhaltung wird sehr stark durch unser Umfeld und unsere Lebensweise geprägt. Stress, zu wenig Bewegung, einseitige Bewegungen, das „Älter werden“, … haben starke Auswirkungen auf unsere Körperhaltung. (genaueres dazu habe ich im Artikel: … beschrieben) Die Sehnen verkürzen, Muskel verhärten, die Bewegungsvielfalt nimmt ab, so dass wir  uns immer öfter unphysiologisch bewegen. Auf die Dauer werden dadurch natürlich auch unsere Knochen und Gelenke negative beeinflusst. Wir merken dann nur die Schmerzen.

Jetzt kann es sein, dass ein Arzt feststellt, dass die Schmerzursache eine Fehlstellung im Skelett ist. Mögliche Ursachen können genetisch bedingt sein, ein Unfall sein, eine falsche Bewegung, falsche Körperhaltung, allerdings könnte der Anfang auch in einer Muskelverspannung liegen. Diese hat z.B. einen Wirbel der Wirbelsäule verschoben der dann auf einen Nerv drückt, oder die entsprechende Bandscheibe beschädigt, …

Genetische Krankheitsbilder und unfallbedingte Schädigungen lassen sich meistens sehr genau diagnostizieren. Die Ursache anderer Schmerzbilder ist nur schwer zu finden. Viele Medizner beschränken sich darauf z.B. einen  Bandscheibenvorfall, ein kaputtes Knie zu operieren, ohne nach der Ursache zu fragen. Naürlich müssen gewisse Operationen durchfgeführt werden, damit der Patient wieder schmerzfrei ist, allerdings wird der Patient nach einer kurzen Rehaphase wieder entlassen. Die Köperstruktur wird leider selten berücksichtigt!

Ist die Ursache für Rückenschmerzen nicht so eindeutig, werden oft nur Schmerzmittel verschrieben. Die lösen aber leider das Problem nicht.

Die Funktionsweise unserer Organe steht auch in Wechselwirkung mit unserer Haltung. Wenn ein Organ gesund ist, so ist es ständig in Bewegung. Die Bewegung beeinflusst natürlich das umgebende Gewebe. Hat ein Organ durch z.B. eine falsche Körperhaltung nicht den nötigen Bewegungsspielraum, so kann auf Dauer die Funktionalität beeinträchtigt werden.

Laut diverser Statistiken klagt jeder dritte Erwachsene über Rückenschmerzen. Einige Statistiken kommen zu dem Schluss, dass jeder dritte Erwachsene chronische Rückenschmerzen hat. Ich hoffe, dass das nicht stimmt, wenngleich nicht zu leugnen ist, dass Rückenschmerzen zur „Volkskrankheit“ geworden sind. Prof. Dr. Grönemeyer stellte kürzlich in seiner Kolume in der Prisma (Ausgabe 39/ 2012) fest, dass bei 80% Prozent der Patienten die Ursache der Schmerzen muskuläre Versspannungen sind. Die häufig vermuteten Verschleißerscheinungen schlagen nur mit 10%, Bandscheibenvorfälle nur mit 4% zu Buche.  Neben Stress und psychischen Druck ist die Hauptursache die fehlende Bewegung. Zitat: “ Bewegungsarmut ist eine Sünde, für die unser Kreuz büßen muss.“ Das fatale ist, dass immer mehr Kinder und Jugendliche auch über Rückenschmerzen klagen. Laut einer Befragung unter Kinderärzten liegen die Gründe dafür im Bewegungsmangel und der daraus resultierenden falschen Körperhaltung.(siehe: Befragung)

Wenn diese Haltungsschäden bei den Kinder nicht behoben werden, dann hat das (wie oben beschrieben) schwerwiegende Auswirkungen auf den Körper. Es wird zu Fehlstellungen kommen, die sich über lange Zeiträume auch auf die Funktionalität der Organe auswirken kann.

Was also tun, wenn man unter Rückenschmerzen leidet? Meiner Erfahrung nach liegen die Ursachen für Rückenschmerzen in den meisten Fällen in Verspannungen und falscher Körperhaltung. Wobei sich Ursache und Wirkung hier für immer wieder abwechseln können. Stress, ob emotional oder beruflich, … lässt uns hart werden. D.h. wenn man keinen Ausgleich hat, dann bauen sich nach und nach Spannungnen auf. Diese Spannungen betreffen zuerst einzelne Muskelpartien. Die Muskeln verhärten und die Spannung weitet sich auch auf andere Gewebeschichten aus. Der Körper verhärtet, das hat natürlich auch Auswirkungen auf unseren Gemütszustand, aber das ist ein anderes Thema. Die Verhärtungen schränken unser Bewegungsspektrum ein. Es kommt zu einseitigen Belastungen. Die Spannungen übertragen sich über die Muskelfasern z.B. auch auf unser Becken und das Ileosakralgelenk. Man kann sich leicht vorstellen, dass ein Hebel aus dem Gleichgewicht kommt, wenn die Zugverhältnisse aus der Balance kommen. Es kann also zu Gelenkblokaden und Schiefstellungen kommen. Damit wir uns weiter „recht rund“ bewegen können, gleichen andere Gelenke die Fehlstellungen aus. Blokaden in der Hüfte werden z.B. über die Wirbelsäule ausgeglichen. Es kann zur einseitigen Belastung von Bandscheiben kommen, bis hin zu Deformationen der Bandscheibe, die sehr Schmerzhaft sein können. Gleichzeitig kann es auch zu Knie- und Fußgelenksproblemen kommen. Grundsätzlich hat jede Form von Stress ihre eigene Körperregion. Die Ursache der Schmerzen kann natürlich auch in Verspannungen im Schulter/Nackenbereich liegen. Die Ostheopathie bezeichnet den Hüftbeugemuskel oft auch als „Müllkippe des Körpers“.

Neben dem „Alltagsstress“ ist unser oft viel zu bewegungsloser Alltag ebenfalls Ursache für Haltungsschäden. Muskulatur und das Körpergefühl degenerieren und die Grundlage für eine gesunden Körperhaltung geht immer mehr verloren. Die Muskulatur ist nicht mehr kräftig genug, um unser Körpergewicht zu tragen. Das hört sich zwar widersprüchlich an, aber wenn ich bei den Kursteilnehmern die Hüfte öffne, so dass das Hauptgewicht nicht mehr über das Skelett getragen wird, sacken die meisten in sich zusammen. Sie können ihr Körpergewicht nicht halten. Viele Menschen blockieren ihr Hüfte absichtlich, wenn sie stehen, da das Stehen sonst zu anstrengend wäre. Dadurch degeneriert die Muskulatur immer mehr und die Gelenke werden immer stärker beansprucht. Der Gelenkverschleiß wird  stärker. Ein weiteres Problem kann unsere Arbeit sein. Oft sitzen wir zu viel und haben nicht genug Möglichkeiten unsere Sitzposition zu verändern. Die Muskulatur reicht oft nicht aus, um in vernünftiger Haltung mehrer Stunden am Computer zu arbeiten. Wir sacken dann oft in uns zusamment und unser Gefühl für eine gesunde Haltung geht verloren. Es kommt zu Fehlhaltungen und Schmerzen entstehen! Wenn man Glück hat, bekommt man vom Arzt 10 Termine á 20 Minuten Physiotherapie verschrieben. Diese reichen aber bei weiten nicht aus um 10 Jahre Bewegungsmangel auszugleichen. Der Physiotherapeut erklärt einem dann, dass die Muskulatur aufgebaut werden muss. Das stimmt natürlich, wird aber von den meisten Patienten falsch interpretiert. Dann geht es nämlich ab ins Fitnessstudio an die Geräte. Dort wird dann an der Muskulatur gearbeitet, aber in den meisten Fällen bleiben die Rückenschmerzen, da das Muskelaufbautraining in vielen Studios zu wenig Funktionalität zulässt. Deswegen wird die „kleine Muskulatur“, die für unsere Haltung so wichtig ist nicht aufgebaut. Viele Bewegungen, die wir in den „Kraftmaschienen“ durchführen können ,finden nur in einer Ebene statt. Sie sind entweder horizontal oder vertikal. Die Muskelketten von dreidimensionalen physiologischen Bewegungsabläufen können oft nicht trainiert werden. Da das erhoffte Ziel, die Schmerzlosigkeit, oft nicht erreicht wird, fragen sich viele natürlich warum sie sich weiter quälen sollen und hören auf. Andere haben von vornherein keine Lust auf ein Fitnessstudio und nehmen sich vor die Übungen aus der Physiotherapie regelmäßig zu machen, da diese ja geholfen haben. Im Alltag gehen sie dann doch oft unter und das Problem des mangelnde Körpergefühls wird auch nicht angegangen.

Eins sollte also jedem klar sein:

Wer ohne Rückenchmerzen leben will, muss regelmäßig und dauerhaft etwas für seinen Körper tun!

Deswegen ist es wichtig, dass man etwas findet an dem man Spaß hat, da sonst die Motivation schnell nachlässt. Das was man macht, sollte die komplette Muskelsturktur aufbauen, das Körpergefühl steigern und Haltungsprinzipien, an denen man sich orientieren kann vermitteln. Da Stress jeglicher Art sich oft in Muskelverhärtungen zeigt, sollten auch Entspannungsmethoden vermittelt werden.

Die Übungen sollten so ausgelegt sein, dass sie nach und nach in den Alltag übergehen. Aber wie finden die Übungen Einzug in unseren Alltag? Es gibt Übungen, die im Büro durchgeführt werden können, oder in der Mittagspause auf dem Parkplatz. Aber wer macht das? Die Hemmschwelle, dass Kollgegen blöde Fragen stellen könnten ist gerade am Anfang zu groß. Der innere Schweinehund lässt uns dann doch oft lieber bei einem Kaffee mit den Kollegen in der Kantine sitzen. Wie schaffen wir es also im Alltag regelmäßig, d.h. täglich, zu üben?

Der erste Schritt ist das Gefühl für unsere Körperhaltung. Die im Unterricht gelernten Haltungsprinzipien werden nach und nach automatisch im Alltag umgesetzt. Am Schreibtisch versucht man aufrechter zu sitzen, im Auto sackt man nicht mehr so in sich zusammen, man versucht gerade zu stehen, … Man fällt zwar immer wieder zurück in alte Haltungsmuster, aber nach und nach werden die „lichten“ Momente mehr! Wir nehmen immer öfter unsere falsche Haltung wahr, merken dass sie nicht gut für uns ist und haben einfache klare Methoden unsere Haltung wieder korrekt auszurichten. Dadurch trainieren wir unsere Muskulatur und unser Haltungsgefühl im Alltag! Nach und nach werden die Haltungskorrekturen aus dem Unterricht zu einem Automatissmus. Wir merken, wie gut es uns tut, wenn wir auf unsere Haltung achten. Dadurch steigt die Motivation für das eigentliche Training und die eine oder andere Übung wird dann auch mal zu Hause trainiert. Das Training findet also nach und nach immer mehr Einzug in unseren Alltag, der dadurch z.T. verändert wird.

Die zweite Schnittstelle zwischen dem Training und unserem Alltag sind die Entspannungsmethoden. Oft berichten die Kursteinehmer, dass sie sich nach dem Training viel ruhiger und enstpannter fühlen. Sie finden dann abends besser in den Schlaf und schlafen ruhiger und tiefer, so dass sie sich morgen viel erholter fühlen. Es wird also zum ersten mal zwischen zwei „Spannungszuständen“ unterschieden. Unser Körpergefühl ist feiner geworden. Stehen wir dann z.B.  in unserem „normalen“ Leben mal wieder kurz vor einem Wutausbruch, weil alles zu viel ist, oder fühlen uns ohnmächtig, weil wir nicht wissen, wie wir alles schaffen sollen, probiert man einfach mal eine Entspannungsübung. Die ganze Arbeit ist dann zwar nicht weg, aber wir merken, dass wir mit den Anforderungen besser klar kommen. Schritt für Schritt setzen wir so Entspannungsübungen in unserem Alltag um. (vergl. Link Alltag verändern!)

All das wird aber nur passieren, wenn man sich auf das Training einlässt und regelmäßig hingeht.

Unterm Strich muss es einfach Spaß machen und man braucht den richtigen Zugang zu Inhalten und Übungen.

Zum Schluss möchte ich nur auf eine falsche Vorstellung hinweisen. Die Übungen von denen ich hier spreche dürfen nicht mit Sport verwechselt werden! Einige Übungen sind zwar anstrengend und schweißtreibend, aber sie sind trotzdem mehr als Sport! Unter Sport verstehen viele, dass wir uns körperlich anstrengen, aber unsere Aufmerksamkeit ist oft woanders. Sie begleitet also die Bewegungen nicht! D.h. wenn ich z.B. joggen gehe, genieße ich es nach einiger Zeit einfach nur noch zu laufen. Nicht mehr zu denken, nur laufen, völlig automatisch. Bei  Ballsportaten wie z.B. Fußball, Hockey, Tennis, … ist meine Aufmerksamkeit  auf den Ball gerichtet. Mein Körper führt die Bewegungen also wieder automatisch aus.  Im Gegensatz dazu muss man bei der Ausführung der hier angesprochenen Übungen sehr aufmerksam sein. Ich muss mich beobachten, die Hatlung kontrollieren. Ich muss in meinen Körper spüren, um Veränderungen während der Bewegugen spüren zu können. Das geht nur, wenn meine Aufmerksamkeit auf meinen Körper und die Bewegungen gerichtet ist, ich eine klare Trainingsmethodik habe und weiß worauf ich zu achten habe.

Genau diese Aufmerksamkeit für unseren Körper nehmen wir mit in den Alltag. Wir lernen so wieder mehr auf unseren Körper zu hören.

Wichtiges zum Schluss:

Ich bin weder Mediziner, Ostheopath oder Physiotherapeut! Das Geschriebene beruht ausschließlich auf meinen eigenen Erfahrungen aus meiner Kurstätigkeit! Da ich selber lange Rückenprobleme hatte, kenne ich viele Methoden von Ärzten, Ostheopathen und Physiotherapeuten. Diese Methoden haben mir bei den akuten Schmerzen fast immer geholfen. Allerdings fehlt meines Erachtens die Prävention. Das können die oben genannten auch nicht leisten. Die Verantwortung dafür muss jeder für sich selbst übernehmen. Dazu möchte ich mit diesem Artikel anregen und Hilfen geben, worauf zu achten ist!


Hier ein interessanter Beitrag zum Thema: Fazien und Rückenschmerzen

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